Nr. 53 - Januar 2025
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Sonderausgabe zum Jahreskongress 2024 der GFFC e.V. |
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Liebe Freunde der GFFC,
wir freuen uns, Ihnen und Euch die Sonderausgabe des GFFC Newsletters Nr. 53 präsentieren zu dürfen. Diese Ausgabe widmet sich dem Jahreskongress 2024 der GFFC e.V.,, unter der Kongress-Präsidentschaft von Anja Helmers und Manuel Mutschler, der unter dem Motto "Der Mensch im Fokus" stand. Der Kongress bot eine Vielzahl an spannenden Vorträgen und Diskussionen, die die Bedeutung menschlicher Faktoren in der Medizin und anderen Bereichen hervorhoben.
Besonders beeindruckend war der Eröffnungsvortrag von Angela de Beaufort und Prof. Dr. Bertil Bouillon, die die Relevanz psychologisch sicherer Teams betonten. Diese Teams sind die Basis einer guten Sicherheitskultur und eine entscheidende Ressource für die Sicherheit in der Luftfahrt aber genauso auch in der Medizin. Schätzungsweise sind über 70% der Fehler in diesen Bereichen auf menschliche Faktoren zurückzuführen, was die Notwendigkeit einer intensiven Auseinandersetzung mit diesem Thema unterstreicht.
Ein weiteres zentrales Thema war die Hybrid-DRG 2024/2025, bei der Dr. Burkhard Lembeck, Präsident des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) e.V., auf Fehler und Unterfinanzierung hinwies. Praktische Anwendungen wurden von Dr. Guido Köhne und Dr. Christoph Wilde vorgestellt.
Die Sitzung des AK MIS konzentrierte sich auf das Komplikationsmanagement in der minimalinvasiven Chirurgie (MIS). Es wurden verschiedene Korrekturpotentiale und spezifische Therapieansätze vorgestellt. Der Arbeitskreis Technische Orthopädie betonte die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit und innovativer Versorgungsansätze.
Die Sitzung zur internationalen Zusammenarbeit behandelte Sportverletzungen und umfasste Vorträge über arthroskopische Behandlungen, Fuß- und Sprunggelenksprobleme im Fußball sowie Achillessehnenverletzungen.
Der AK „Berufspolitik“, organisierte ein Podiumssitzung an der verschiedene politische und gesundheitspolitische Akteure teilnahmen (Fr. Kristin Lütke, Obfrau im Gesundheitsausschuss des Bundestages für die FDP, Hr. Dr.med. Andreas Philippi, Gesundheitsminister des Landes Niedersachsen für die SPD sowie der Vorsitzende des BNC, Hr. Kollege Dr. Henniger). Frank Schemmann sowie Thorsten Randt leiteten die Diskussionsrunde. Hier ging es unter anderem um die unzureichende Vergütung im ambulanten Sektor, die keinen Anreiz zur Verlagerung von Eingriffen aus dem Klinikbetrieb bietet, sowie um die schwierige Ausbildungssituation zukünftiger Kollegen.
Die Sitzung "Resilienz und Mentale Gesundheit" behandelte die Bedeutung der Resilienz für Ärzte und Patienten, mit praktischen Techniken zur Stressbewältigung. Zusammengefasst zeigt der Kongress, dass die Beschäftigung mit dem "Human Factor" eine gute Investition ist, um die Sicherheit und Effizienz in verschiedenen Bereichen zu verbessern.
Wir hoffen, dass diese Ausgabe wieder wertvolle Einblicke und Anregungen bietet und freuen uns auf Ihre Rückmeldungen.
Mit herzlichen Grüßen,

Kajetan Klos
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FREITAG, 29. NOVEMBER 2024
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ERÖFFNUNGSVORTRAG „DER SICHERHEITS-FAKTOR MENSCH“
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Das diesjährige Symposium stand unter dem Motto „Der Mensch im Fokus“. Eröffnet wurde der Kongress von Angela de Beaufort, Lufthansakapitänin und Prof. Dr. Bertil Bouillon, die die Bedeutung der menschlichen Faktoren für die (Patienten-) Sicherheit dargestellt haben. Über 70% der Fehler sind auf den Faktor Mensch zurückzuführen. Die Luftfahrt adressiert dies seit vielen Jahren mit einer Ausbildung, in der neben technischen, prozeduralen v.a. interpersonelle Kompetenzen geschult werden.
Gerade die Etablierung „psychologisch sicherer Teams“, in denen alle Mitglieder sich u.a. trauen Fehler anzusprechen, ist sowohl in der Fliegerei als auch der Medizin sehr wichtig und die Basis einer guten Sicherheitskultur. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Beschäftigung mit dem „Human Factor“ die entscheidende Ressource und eine „gute Investition“ ist.
Manuel Mutschler

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ARBEITSKREIS ABRECHNUNG - HYBRID-DRG 2024/2025
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Das Thema der Sitzung des Arbeitskreises Abrechnung war die Hybrid DRG. Dr. Burkhard Lembeck (Präsident der BVOU) berichtete über die Entstehung und Fehler der Hybrid DRG Berechnungen. Als Kalkulationsgrundlage zur Berechnung der Hybrid DRGs wurde das von der BVOU eingebrachte Wiesbadener Modell vorgestellt. Dr. Burkhard Lembeck sieht als einen der gravierendsten Fehler die Begrenzung auf Ein-Tagesfälle, da hierdurch das Ambulantisierungspotenzial der einzelnen DRGs nicht erreicht wird und die Kalkulation auf Ein-Tagesfälle auf Dauer zur Unterfinanzierung der Hybrid DRGs führt.
Im zweiten Vortrag stellten Dr. Guido Köhne und Dr. Christoph Wilde die Anwendung der Hybrid DRG im Praxisalltag als Klinikbetreiber und Belegarzt anhand von klinischen Beispielen vor.
Abschließend gab Dr. Frank Schemmann einen Ausblick zur Hybrid DRG 2025. Ferner erklärte er anhand von Beispielen den Algorithmus des Definitionshandbuches der IneK, der zur Berechnung der DRGs führt.
Guido Köhne
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ARBEITSKREIS MIS - KOMPLIKATIONSMANAGEMENT IN DER MIS
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Im Rahmen der MIS-Sitzung vom 29.11.2024 haben wir uns heuer verstärkt dem Thema Komplikationsmanagement in der MIS gewidmet.
Kollege Hochheuser konnte zeigen, dass die DMMO ein hohes Korrekturpotential hat, naturgemäß aber auch mit Komplikationen verbunden sein kann. Der Kollege Ray aus Großbritannien berichtet uns über fehlgeschlagene MICAs bzw. deren sekundäres Management. Sehr interessant war auch der Beitrag vom Kollegen Mattes, der gezeigt hat, dass nach fehlgeschlagenen offenen Vorfußkorrekturen die MIS ein weiteres Werkzeug zum Komplikationsmanagement darstellt.
Kollege Altenberger gab uns einen Einblick über Krallenzehen-Korrekturen, sowohl von Seiten der Weichteile als auch von Seiten knöcherner Möglichkeiten, Kollege Clayton aus Großbritannien berichtete uns über das Management von Floating Toes und zuletzt durfte ich über STZ-Therapie im Anfangsstadium bei Hallux Rigidus berichten. Diese Methode ist noch relativ neu, die klinische Erfahrung ist aber sehr vielversprechend.
Die Sitzung war sehr gut besucht und wurde im Anschluss auch sehr intensiv diskutiert.
In diesem Sinne danken wir allen Vortragenden für die interessanten Vorträge
Hermann Leidolf
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ARBEITSKREIS TECHNISCHE ORTHOPÄDIE - DER MENSCH IM MITTELPUNKT DER KONSERAVITEN THERAPIE
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Die Sitzung des Arbeitskreises für Technische Orthopädie und konservative Therapie beim Jahreskongress 2024 stand ganz im Zeichen des Mottos: „Der Mensch im Mittelpunkt der konservativen Therapie“. Unter der Leitung von Dr. med. Theodor Dirk Schraeder wurden spannende und praxisorientierte Themen präsentiert, die die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit und innovativer Versorgungsansätze betonten. Unterstützt wurde Dr. Schraeder von den Referent:innen Dr. med. Andreas Först, Dr. med. Charlotte Hase und Herrn Rensinghoff.
Vorträge im Fokus
1. Vortrag: Interdisziplinäre Versorgung des diabetischen Fußsyndroms Referent: Dr. med. Theodor Dirk Schraeder Dr. Schraeder eröffnete die Sitzung mit einem fundierten Vortrag zur Pathologie des diabetischen Fußsyndroms. Er beleuchtete die klinischen Auswirkungen, die bis hin zu komplexen Infektionen des Charcotfußes reichen, sowie deren konservative und operative Behandlungsmöglichkeiten. Besonders hervorgehoben wurde die rehabilitative Versorgung mit Orthesen unter Berücksichtigung des Wirtschaftlichkeitsprinzips und einer anschließenden Frührehabilitation. Dabei stellte er die Arbeit seiner Klinik für Technische Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation in Geseke vor und betonte die sozialmedizinischen Aspekte sowie die Herausforderungen bei der Genehmigung von Hilfsmitteln.
2. Vortrag: Der Fuß im Sport – Funktionale Sichtweise und konservative Behandlung Referent: Dr. med. Andreas Först Dr. Först thematisierte die Unfallmechanismen und klinischen Folgen von Verletzungen im Ballsport. Sein Fokus lag auf der Mobilisierung verletzter Spieler mit dem Ziel einer schnellen Rückkehr in den Spielbetrieb. Dabei präsentierte er konservative Strategien und betonte die Notwendigkeit einer interdisziplinären Zusammenarbeit im klinischen Alltag. Besonders beeindruckend war die praxisnahe Darstellung der Mobilisierungsmethoden und die Berücksichtigung sportartspezifischer Anforderungen.
3. Vortrag: Konservatives Vorgehen bei Morbus Ledderhose Referentin: Dr. med. Charlotte Hase Dr. Hase beleuchtete die konservative Therapie bei Morbus Ledderhose und hob dabei die Vorteile der Bestrahlung im Vergleich zur operativen Behandlung hervor. Studien zeigten eine deutliche Überlegenheit der Bestrahlung hinsichtlich langfristiger Ergebnisse und Patientenzufriedenheit. Sie legte überzeugend dar, wie konservative Therapien als effektive Alternativen zur Operation etabliert werden können.
4. Vortrag: Rehabilitation ohne Kompromisse – Ansätze der Berufsgenossenschaften Referent: Herr Rensinghoff (Berufsgenossenschaft Hannover) Herr Rensinghoff schloss die Sitzung mit einem Vergleich der rehabilitativen Ansätze von Berufsgenossenschaften und Krankenkassen. Während Krankenkassen stark am Wirtschaftlichkeitsprinzip orientiert sind, verfolgen Berufsgenossenschaften einen umfassenden Ansatz, der dem Patienten mit allen verfügbaren Mitteln eine optimale Rehabilitation ermöglicht. Der Fokus lag dabei auf der beruflichen Wiedereingliederung und der Versorgung mit Hilfsmitteln, um die Teilhabe am Arbeitsleben zu fördern.
Abschied und Neuausrichtung des Arbeitskreises
Zum Abschluss der Sitzung würdigte Dr. Schraeder die Verdienste von Dr. med. Charlotte Hase und Dr. med. Andreas Först, die den Arbeitskreis verlassen, um sich künftig verstärkt ihren Fachgebieten zu widmen. Er dankte beiden für ihre herausragende Arbeit und ihre prägenden Beiträge zum Erfolg des Arbeitskreises.
Zukünftig wird Dr. Schraeder von der neu berufenen Fachärztin für Allgemeinchirurgie und spezielle Unfallchirurgie Dr. med. Ulrike Höptner, sowie von den Orthopädieschuhmachern Bernd Franke und Matthias Löffler unterstützt. Ziel ist es, den Arbeitskreis für junge Kolleg:innen attraktiv zu machen, um langfristig die Leitung in jüngere Hände zu übergeben.

Ausblick: Nächster Expertenkurs „Technische Orthopädie“ in Schenefeld (bei Hamburg) – inklusive Einlagen-Workshop mit Hands-on-Charakter
Der nächste Expertenkurs „Technische Orthopädie“ findet am 16.–17. Mai 2025 in Schenefeld bei Hamburg statt und wird als praxisorientierter Workshop zur Einlagen- und Orthesenversorgung durchgeführt. Unter Anleitung wird jeder Teilnehmer von der Vermessung bis zur Anpassung der Einlagen aktiv beteiligt sein. Dieses innovative Format dient sowohl der Vertiefung praktischer Fertigkeiten als auch der Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit.
Wir freuen uns auf eine spannende Fortsetzung der erfolgreichen Arbeit des Arbeitskreises!
Dr. med. Dirk Theodor Schraeder Dr. med. Ulrike Höptner
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ARBEITSKREIS INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT - SPORTS INJURIES
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Thema der Sitzung internationale Zusammenarbeit unter der Leitung von Kajetan Klos, dem aktuellen Präsidenten der GFFC e.V., Markus Walther und Matthias Walcher waren Sportverletzungen.
Zum Beginn der Sitzung stellte Xavier Martin Oliva in einem ausgezeichneten Übersichtsvortrag die arthroskopische Behandlung des posterioren Impingements am Sprunggelenk dar. Bruno Pereira konnte aufgrund seiner weitreichenden Erfahrungen im Profisport einen hervorragenden Überblick über Fuß- und Sprunggelenksproblematiken im Fußball mit speziellem Focus auf das Deltaband geben. Dieser war gefolgt von einer hochklassigen Zusammenfassung einer seltenen Pathologie, den osteochondralen Läsionen der lateralen Talusschulter durch Kajetan Klos. James Richie, Council Member der EFAS von der britischen Fuß- und Sprunggelenksgesellschaft, fasste didaktisch ausgesprochen wertvoll Verletzungen der Syndesmose zusammen. Die Sitzung wurde von einem hervorragenden Vortrag von Markus Walther über Achillessehnenverletzungen im professionellen Sport abgeschlossen.
Matthias Walcher

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ARBEITSKREIS KINDERFUß - 20 JAHRE PONSETI THERAPIE - BRAUCHT ES MEHR?
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Der erste Vortrag „Relevance of TATT in clubfoot relapses“ von Naomi Davis aus Manchester/UK beschäftigte sich mit dem M. tibialis anterior Transfer bei einem Rezidiv unter der Ponseti-Therapie. Ihrer Erfahrung nach sind die wichtigsten Schritte das frühe Erkennen eines Rezidivs mit sofortigem Handeln. Da auf einen unterkorrigierten Fuß kein Transfer durchgeführt werden kann, wird zunächst der Fuß mit erneuter Gipsanlage nach Ponseti vorbereitet und im Anschluss daran der Transfer durchgeführt. Sie verankert den Transfer ausschließlich knöchern und beschreibt dafür ein Mindestalter von 3 Jahren.
Im zweiten Vortrag „How does PCN (Ponseti Clubfoot Navigator) improve regular clubfoot treatment“ von Shafique Pirani/Canada beschäftigte sich mit der ausführlichen Beschreibung der von Pankaj Chain/Indien entwickelten KI-Plattform zur Begleitung von Ärzten, die mit wenig Erfahrung die Ponseti-Methode anwenden und noch weiter lernen und Erfahrungen sammeln müssen. Die Kolleg*innen erfahren durch PCN maximale Unterstützung in ihren täglichen Behandlungsentscheidungen. Die Plattform ist durch internationale Experten von 2020 bis 2024 weiterentwickelt und in der täglichen praktischen Anwendung getestet worden.
Im dritten Vortrag von Angela Simon/Malchin „Klumpfußkasuistiken – was hat geholfen?“ wurden Behandlungskonzepte im Fall von Klumpfußrezidiven aufgezeigt, die einer erneuten Ponseti-Behandlung nicht mehr zugänglich waren. Darstellung der wichtigsten operativen Maßnahmen, die bei hartnäckigen Rezidiven zum Erfolg geführt haben.
Im vierten Vortrag „Der komplexe Klumpfuß – ist er vermeidbar?“ von Anja Helmers/Berlin wurden spezifische Therapieoptionen komplexer und atypischer Klumpfüße dargestellt (Paper Ponseti 2006). Besonders wichtig hier, die nicht regulär verlaufende Behandlungsentwicklung zum komplexen Klumpfuß zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Auffällig in dieser Entwicklung ist die massive Schwellung und Verkürzung des Fußes im extremen Spitzfuß mit tiefer querer Falte plantar. Mit dem Erkennen und dem modifizierten Behandlungskonzept von I. Ponseti lassen sich diese Füße gut korrigieren.

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Die Sitzung umfasste sieben freie Vorträge mit Fokus auf innovativen Ansätzen in der radiologischen Diagnostik von Fuß- und Sprunggelenkserkrankungen:
1. Tenosynoviale Riesenzelltumoren am Fuß- und Sprunggelenk: Retrospektive Analyse von 34 Fällen, die wertvolle Erkenntnisse zur Behandlung und Prognose dieser seltenen Tumoren lieferte, vorgetragen von Dr. Dr. Lenze (München).
2. Integration von Weightbearing-CT-Befunden in die Bewertung konventioneller Röntgenaufnahmen bei fortschreitender kollabierender Fußdeformität: Diskussion über die ergänzende Diagnostik mittels Weightbearing-CT und deren Bedeutung für die Therapieplanung, vorgetragen von PD Dr. Krähenbühl (Basel) 3. Vorfußalignement vor und nach Lapidusarthrodese: Eine DVT-gestützte Analyse, die strukturelle und funktionelle Veränderungen nach der operativen Korrektur beleuchtete, vorgetragen von Dr. Dr. Lenze (München).
Für diesen Vortrag wurde Dr. Dr. med. univ. Florian Lenze mit dem Preis für das beste Abstract ausgezeichnet.
4. Radiologisch-nuklearmedizinische Hybriddiagnostik mit SPECT/CT: Untersuchung der Effektivität dieser Methode bei chronischen Fuß- und Sprunggelenkserkrankungen zur verbesserten Diagnosegenauigkeit, vorgetragen von PD Dr. Rischke (Freiburg).
5. Ergebnisse von über 22.000 Weightbearing-CT-Scans: Darstellung der Auswirkungen auf Kosten, Strahlenbelastung und die Zeit pro Untersuchung, vorgetragen von Prof. Richter (Nürnberg/Rummelsberg).
6. Ultraschallkontrollierte Diagnose und Therapie von 110 konsekutiven Rissen des Lig. fibulotalare anterius: Ein Einblick in die Vorteile der ultraschallgestützten Therapieentscheidung bei Bandverletzungen, vorgetragen von Dr. Gaulrapp (München).
7. OSG-TEP und Sport: Analyse der sportlichen Aktivität nach Totalendoprothese des oberen Sprunggelenks, vorgetragen von Dr. Bertram (Bad Rappenau).
Die Vorträge boten einen umfassenden Überblick über innovative Einsatzbereiche von bereits etablierten radiologischen Verfahren. Daneben berichtete Dr. Lenze über die Entität des tenosynovialen Riesenzelltumors im Bereich des Fußes, mit Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie sowie Dr. Bertram über Empfehlungen zu sportlichen Aktivitäten mit OSG-TEP – insbesondere welche Sportarten sinnvoll erscheinen und ab welchem Zeitpunkt nach Implantation. Neben den spannenden Vorträgen gab es viel Zeit für eine rege Diskussion mit dem Auditorium.
Timo Beil
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GASTLAND UK - CURRENT CONCEPTS IN TENDON PATHOLOGIES
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Die Sitzung mit dem Gastland vereinigtes Königreich (UK) war ausgesprochen hochkarätig besetzt, mit dem Pastpräsidenten der EFAS und neuem Ehrenmitglied der GFFC e.V. Kris Buedts, Robert Clayton, dem president-elect der BOFAS (Britische Fuß- und Sprunggelenksgesellschaft), James Calder, einem weltweit renommierten Fußorthopäden mit Sportmedizinischem Hintergrund, und Robbie Ray, einem international bekannten minimal invasiven Fuß- und Sprunggelenkspezialisten aus London. Auch der Past-Präsident der GFFC e.V., Matthias Walcher war unter den Vortragenden.
Unterschiedliche Aspekte von Sehnenpathologien an Fuß und Sprunggelenk wurden vorgestellt. Neben den Vorträgen, die ein ausgesprochen hohes Niveau hatten, fielen die sehr produktiven Diskussionen auf. Dabei wurden Unterschiede in der Behandlungsphilosophie ebenso deutlich, wie gemeinsam akzeptierte Grundkonzepte.
Matthias Walcher
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ARBEITSKREIS NEUROPATHISCHER FUß: KOMPLIKATIONEN - DER MENSCH BLEIBT IM FOKUS
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Im Rahmen des AK Neuropathischer Fuß wurde das Thema Komplikationen vor dem Hintergrund "Mensch im Fokus" betrachtet.
Armin Koller erläuterte anhand von medizinischen und nicht-medizinischen Beispielen, dass die ausschließliche Fokussierung auf Komplikationen als Maßstab für die Qualität ärztlicher Behandlung ein Zerrbild ergibt. Für das Diabetische Fußsyndrom fehlt bisher ein Dokumentationssystem, welches die Komplexität des chirurgischen Problems im Sinne einer Risikostratifikation abbilden kann. Daher werden, wie in anderen Bereichen auch, Zentren mit einem Versorgungsschwerpunkt für komplexe Fälle systematisch unterfinanziert und zum Dank noch mit einem schlechten Qualitätssiegel belohnt. Claudia Fischer bot einen tiefen Einblick in die Problematik des „kleinen Eingriffs“ mit großer Wirkung. Fallbeispiele und deren Lösungen haben den problematischen Alltag unseres Tuns gut abbilden können. Auch diese Eingriffe bedürfen einer sorgfältig abwägenden Indikationsstellung und einer engmaschigen postoperativen Führung der Patienten
Kaspar Gundlach ging auf die Aspekte der Behandler-Patienten-Beziehung mit besonderem Schwerpunkt beim Komplikationsmanagement ein. Anhand von eigenen Beispielen wurde vom initialen einfachen Eingriff die Kurve zur Komplikation eines Revisionseingriffs am eigenen voroperierten Patienten bis zum Nachoperieren des fremd-voroperierten Patienten dargestellt. Die Biomechanik als Lösungsfindungstool wurde angeboten.
Timo Beil zeigte anhand der Großklinik-Probleme beim Behandeln von Fußpatienten auf, wie der moderne Ansatz der Netzwerkstrukturen und Kooperationen aussehen kann. Die entstehende Netzwerkbildung rund um das UKE und die Klinik DR GUTH wurden als Blaupause vorgestellt im besonderen Hinblick auf die veränderte medizinpolitische deutsche Realität.
Margrit Stahmer und Kaspar Gundlach boten anhand eines Fallbeispiels Einblick in die komplexe Versorgungsrealität der deutschen neuropathischen Patienten unter besonderer Berücksichtigung der Hilfsmittelversorgung.
Insgesamt eine gut besuchte Session mit tollen Diskussionen rund um die Realität im neuropathischen Alltag.
Kaspar Gundlach und Armin Koller
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Die Sitzung Freie Vorträge II erfreute sich regem Interesse.
Initial referierten Dr. Thomas Buchhorn und Prof. Martinus Richter über ihre Erfahrungen unterschiedlicher Methoden des Knorpelersatzverfahrens am oberen Sprunggelenk. Die anschließende Diskussion nahm durch die Frage der Nachbehandlung und postoperativen Bildgebung an Fahrt auf.
Im Nachgang wurde der Kinderfuß in den Fokus gerückt. Prof. Johannes Hamel stellte zunächst seine operativen Ergebnisse beim kindlichen Klumpfuß nach abgeschlossener Ponseti Primär-Therapie und im Anschluss seine operativen Ergebnisse beim idiopathischen Klumpfuß im Erwachsenenalter vor. Er legte anhand seiner Erfahrungen nahe operative Korrekturen möglichst im Kindesalter durchzuführen. Dr. Hohenberger ging im Anschluss im Rahmen seines Vortrages auf das Korrekturpotenzial des Sinus tarsi Implantates im Kindes– und Jugendalter ein. Trotz der guten Ergebnisse, sollten auch die geringen Risiken wie u.a. der Peronealspasmus in die Therapiestrategie mit einfließen.
Anschließend zeigte Dr. Hubert Hörterer Chancen und Limitationen bei Revisionseingriffen nach frustraner operativer Primärversorgung der Ansatztendinopathie der Achillessehne auf. Trotz der guten Prognose auf eine postoperative Beschwerdelinderung, muss mit einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit an postoperativen Restriktionen gerechnet werden.
Abgerundet wurde die Sitzung durch den Vortrag von Prof. Norbert Harasser, der anhand seiner Arbeit die Vorteile der minimalinvasiven Calcaneusverschiebeosteomie über eine mediale Zugangstechnik darstellte und somit das bewährte laterale Vorgehen in Diskussion stellte.
Hubert Hörterer und Micha Hoyer

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ARBEITSKREIS FORT- UND WEITERBILDUNG - VIDEO-SESSION
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In 2 Vorträgen standen osteochondrale Läsionen (OCL) des Talus im Mittelpunkt. Edgar Roth berichtete über den Einfluß multipler Faktoren auf die patientenindividuelle Therapieentscheidung zur Behandlung der OCL. H. Waizy berichtete über den Einfluß der Lokalisation der OCL auf verschiedene operative Zugänge. Die genaue Analyse der Lokalisation der OCL unter Berücksichtigung der Beweglichkeit im OSG kann in vielen Fällen eine Innen- oder Außenknöchelosteotomie vermeiden, für unsere Patienten mit einer schnelleren postoperativen Nachbehandlung und Rehabilitation einhergehend.
Die gelenkerhaltende Therapie der Arthrose im Großzehengrundgelenk steht seit vielen Jahrzehnten im Fokus unseres klinischen Alltags. H.P. Abt hat mit der Implantatione einer Titan (Grommet) -Silikonprothese (Silktoe®) eine Alternative für eine gelenkerhaltende Therapie vorgestellt, welche als Primäreingriff oder Revisionseingriff am Großzehengelenk durchgeführt werden kann. Die vorgestellte Arthroplastik mit einer überschaubaren Operationstechnik, einer schnellen Nachbehandlung inclusive eines fehlenden Risikos über eine verzögerte Knochenheilung stellt für Patienten mit speziellen Risikofaktoren eine gute operative Alternative dar.
Die Versorgung von Sprunggelenkfrakturen bei geriatrischen Patienten hat bereits im klinischen Alltag an Bedeutung gewonnen. R. Perthel zeigte mit der Implantation eines distalen Fibulanagels die Vorteile gegenüber der offenen Frakturversorgung der distalen Fibula auf und demonstrierte mit eindrücklichen Videos das intraoperative Vorgehen.
Anke Röser
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„ICH MACHE DEN UNTERSCHIED“ - FEHLER UND KOMPLIKATIONSMANAGEMENT IN KOOPERATION MIT LUFTHANSA AVIATION TRAINING
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In einem interaktiven Workshop mit Angela de Beaufort und Prof. Dr. Bertil Bouillon ging es um Fehler- und Komplikationsmanagement. „Noah- der Barista“ zeigte eindrücklich die Bedeutung des sicheren Arbeitsumfeldes und die entscheidende Bedeutung der Führungskräfte in einem Unternehmen/Klinik. Am Beispiel des „Threat- and Error Managements“ wurde der Umgang mit Fehlern in der Fliegerei vorgestellt und anhand medizinsicher Beispiele die Umsetzbarkeit in die Medizin besprochen. Entscheidend ist ein Verständnis über die Definition von Fehlern und Zwischenfällen. In der Medizin wird meist der Zwischenfall als Fehler deklariert. Fehler beginnen jedoch meist früher und führen bei Nicht-Erkennen zu Zwischenfällen. Dies birgt die große Chance durch aufmerksames Beobachten, die Etablierung psychologischer Teams, die „assertive“ sind, Fehler zu erkennen und offen und angstfrei anzusprechen und damit Zwischenfälle zu vermeiden. Das TEM-Modell aus der Luftfahrt bietet hier einen wichtigen Ansatz und ist gut in die Medizin übertragbar. Denn am Ende gilt „Ich mache den Unterschied“!
Manuel Mutschler
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ARBEITSKREIS NACHWUCHSFÖRDERUNG UND GLEICHSTELLUNG - ZUKUNFT DER WEITERBILDUNG
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Mit großer Freude blicken wir auf unsere erste Sitzung des Arbeitskreises Nachwuchsförderung und Gleichstellung zurück. In einer spannenden Runde konnten wir uns vorstellen und über die Zukunft der Weiterbildung in der Fußchirurgie sprechen.
Kristina Lutz vom Jungen Forum der DGOU gab interessante Einblicke in den Spagat zwischen den Generationen und die Bedürfnisse der Nachwuchsgeneration. Carina Heinzelmann berichtete über progressive Arbeitsmodelle, die sie erfolgreich in ihrer Klinik umsetzt. Besonders gefreut haben wir uns, Prof. Güthoff begrüßen zu dürfen, die über die Bedeutung von Networking in der Aus- und Weiterbildung sprach und praktische Tipps teilte.
Zudem haben wir unser Mentorinnenprogramm "Frauen fördern Frauen" vorgestellt, das 2025 startet. Wir konnten bereits 10 erfahrene Fußchirurginnen gewinnen und freuen uns auf die Anmeldung von interessierten Mentees bis zum 1. März 2024. Weitere Infos und Anmeldung unter service@gffc.de.
Mit besten Grüßen,
Bianca Metzner und Philipp Winter
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SAMSTAG, 30. NOVEMBER 2024
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ARBEITSKREIS WISSENSCHAFT - UPDATE AUS DEN LEITLINIENKOMMISSIONEN
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Die Sitzung des AK Wissenschaft hatte als zentrales Element die im Bereich Fuß und Sprunggelenk relevanten Leitlinien.
Prof. Dr. Baumbach startete mit einer Übersicht zur Leitlinie OSG Fraktur, die sich aktuell in Entwicklung befindet. Dr. Stinus stellte die bereits verabschiedete S2k-Leitlinie Kindlicher Knick-Senkfuß vor, die bereits über die Homepage der AWMF abgerufen werden kann (https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/187-053).
Aufgrund des krankheitsbedingten Ausfalls von Frau PD Dr. Ettinger übernahm Prof. Dr. Baumbach auch die Präsentation der kurz vor der Verabschiedung stehenden Leitlinie Hallux valgus. Wesentliche Unterschiede zur abgelaufenen Version ist die obligatorische intraoperative Röntgenkontrolle knöcherner Korrekturen. Mit dem Erscheinen der Leitlinie ist die nächsten Wochen zu rechnen. Prof. Dr. Walther berichtete über den Stand der Überarbeitung der Leitlinie OSG-Bandverletzung. Hier wird die Neufassung u.a. eine differenziertere Sicht auf die verschiedenen Möglichkeiten der Bandverletzung hinweisen (frische Erstverletzung, Second Stage, chronische Instabilität) und damit auch die Grenzen der konservativen Therapie stärker herausarbeiten.
Abschließend gab Prof. Dr. Richter einen Überblick über die Entwicklung des EFAS Scores, den einzigen validierten PROMS der in fast allen europäischen Sprachen zur Verfügung steht. Der EFAS Score kann für nicht kommerzielle, wissenschaftliche Arbeiten kostenfrei genutzt werden. Die dem EFAS Score zu Grunde liegenden wissenschaftlichen Arbeiten, sowie der Score in den verschiedenen Sprachen kann über die EFAS Homepage heruntergeladen werden (https://www.efas.net/research/efas-score).
Markus Walther

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RESILIENZ UND MENTALE GESUNDHEIT
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Die Sitzung „Resilienz und Mentale Gesundheit“ hat am Samstag von 9:00 bis 10:30 Uhr stattgefunden und war sehr gut besucht. Es ist uns gelungen zu diesem „Fachfremden Thema“ hochrangige Referenten zu gewinnen. Dementsprechend war die Resonanz durchweg positiv.
Frau Professor Güthoff vom Institut für ein gesundes Arbeitsleben im Gesundheitswesen (INSTGAG) und Professorin für Health Care und Studiendekanin der School Health & Social Sciences an der AKAD Hochschule Stuttgart und Dozentin an der Universität Augsburg im Bereich Digital Leadership und Stress-Management, hat die Sitzung mit dem Thema „Resilienz - ÄrztInnen im Fokus“ eröffnet. Hier konnte Sie zeigen, dass Ärzte in hohem Maße gefährdet sind. Weiterhin zeigte sie die Folgen von Burnout wie Produktivitätsabnahme, medizinische Fehler, eine geringere Behandlungsqualität, höhere Kosten, und insgesamt schlechtere Ergebnisse und eine hohe Kündigungstendenz. Resilienz wurde als dynamischer Anpassungsprozess vorgestellt, der uns Ärztinnen und Ärzte dabei unterstützt, schwierige oder unangenehme Situationen besser zu bewältigen. Angefangen bei Impathic Leadership, bei dem wie unseren eigenen Status erstmal wahrnehmen, und einfachen aber keineswegs selbstverständlichen Themen wie regelmäßigen Pausen zur Regeneration.
Dino Poimann, Sportpsychologe, der zuletzt den VFB Stuttgart betreut hat, stellte dann das Thema Resilienz aus der Sicht des Patienten dar. Denn für unsere Patienten stellen Verletzungen oder auch Operationen doch häufig eine große psychische Belastung, mit zumindest teilweisem Verlust der Selbstbestimmung und mitunter auch existenzbedrohenden Veränderungen, dar. Diesen Blickwinkel konnte er eindrucksvoll aufzeigen und auch hilfreiche Tipps zur „Patientenführung“ vermitteln.
Dr. Nora Waizy, Neurologin und Psychotherapeutin in eigener Praxis, hat dann über das Thema Resilienz in Bezug auf unsere MitarbeiterInnen referiert. Hier wurde klar wie wichtig ein wertschätzender Umgang ist und dass einfache Maßnahmen wie die Förderung selbstverantwortlichen Handelns und die Arbeit in einem gewohnten und beherrschbaren Umfeld große Effekte in Bezug auf Sicherheit, Motivation und Produktivität haben. In der Diskussion wurde dann aber auch schnell deutlich, wie weit der klinische Alltag hier doch teilweise vom Ideal entfernt ist.
Im zweiten Teil der Sitzung ging es dann um das „Meistern von Rückschlägen“ Hier hat Frau Angela de Beaufort vom Lufthansa Aviation Training Center an Beispielen wie beispielsweise einer Notlandung mit kompletter Zerstörung des Flugzeugs und schwerer Verletzung der Piloten aufgezeigt was die Lufthansa tut um „Piloten zurück in das Cockpit“ zu bekommen. Aber auch der Umgang mit Suchtproblemen wurde aufgezeigt. So stehen den Mitarbeitern der Lufthansa verschiedene sehr niederschwellige Angebote und speziell trainierte Teams zur Verfügung, um hier Hilfe zu finden.
Abschließend konnte Dr. Matyas Galffy, der neben seiner Arbeit als Psychiater und Psychotherapeut unter anderem als Coach aber auch als beratender Arzt beim Österreichischen Heer arbeitet, uns einige Strategien zur emotionalen Stabilisierung und Leistungsoptimierung in stressigen Situationen geben. Er beschrieb die Auswirkungen von Stress auf das Gehirn und den Körper, insbesondere die Rolle der Amygdala und die Stress-Toleranzfenster-Theorie. Praktische Techniken wie Box Breathing (Atemübungen zur Herzfrequenzregulierung), die Grounding-Technik (5-4-3-2-1-Methode zur Präsenzstärkung) und progressive Muskelentspannung (PME) (s.u.) wurden eindrücklich vermittelt, um schnell auf Belastungen z.B. am OP-Tisch oder in der Sprechstunde zu reagieren. Diese Techniken zielen darauf ab, schnelle emotionale Stabilisierung und effektive Handlungsmöglichkeiten in akuten Stresssituationen zu fördern. Sie erscheinen leicht erlernbar und auch im chirurgischen Alltag umsetzbar. Es lohnt sich also sich mit diesen Techniken zu beschäftigen:
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Abbildung 1: Box Breathing. Dauer: Wiederholen Sie den Zyklus 4–5 Mal, z. B. während einer kurzen Wartezeit oder bei einer kritischen Entscheidung. Achten Sie darauf, dass Ihnen beim 2. „Hold“ nicht schwindlig wird. |
5-4-3-2-1-Methode: 1. Schauen Sie sich um: Nennen Sie fünf Dinge, die Sie sehen können (z. B. Instrumente, Geräte) 2. Hören Sie hin: Identifizieren Sie vier Geräusche, die Sie hören (z. B. Herzmonitor, Stimmen) 3. Berühren Sie etwas: Spüren Sie drei Texturen oder Oberflächen (z. B. Handschuhe, Instrumentengriffe) 4. Atmen Sie ein: Nennen Sie zwei Gerüche, die Sie wahrnehmen (z. B. Desinfektionsmittel, Raumluft) 5. Sprechen Sie innerlich ein Wort aus: Benennen Sie eine Sache, die Ihnen Kraft gibt (z. B. „Ruhe“, „Fokus“) Dauer: Diese Technik kann in wenigen Sekunden durchgeführt werden und eignet sich für Momente von Überforderung.
Anleitung angelehnt an PME (Progressive Muskelentspannung nach Jacobson) 1. Position: Bleiben Sie aufrecht stehen, nehmen Sie eine neutrale Haltung ein. 2. Anspannung: Spannen Sie gezielt eine Muskelgruppe (z. B. Schultern oder Hände) für 5 Sekunden an. 3. Entspannung: Lassen Sie die Spannung langsam los, während Sie tief ausatmen. 4. Wiederholung: Führen Sie dies mit einer anderen Muskelgruppe durch, z. B. Rücken oder Nacken. Dauer: Diese Übung dauert nur 10–20 Sekunden und kann zwischendurch durchgeführt werden, ohne die Arbeit zu unterbrechen.
Kajetan Klos
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ARBEITSKREIS ARTHROSKOPIE
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Die Sitzung des Arbeitskreises Arthroskopie wurde dieses Jahr durch die konservative Therapie und Sportmedizin in Fuß und Sprunggelenk ergänzt, und von Mellany Galla, Andreas Först und Matthias Walcher geleitet.
Andreas Först eröffnete die Sitzung mit einer von langjährigen Erfahrungen und hoher Expertise geprägten Zusammenfassung konservativer Behandlungsansätze bei Sportverletzungen am Sprunggelenk. Im Anschluss berichtete Christoph Schmitz über die Stammzelltherapie an Fuß und Sprunggelenk – hier wurden ausgezeichnete Ansätze aus der Forschung und erste Anwendungen in der Klinik dargestellt. Matthias Walcher fasste danach aktuelle Konzepte aus der Pathogenese der Arthrose am Sprunggelenk zusammen, und stellte konservative Therapien dar. Hierauf wies Mellany Galla in einem von hoher Expertise geprägten Vortrag mit sehr kritischem Blick auf Komplikationsmöglichkeiten bei Sprunggelenksarthroskopien hin, woraufhin Oliver Gottschalk, verantwortlicher Mitautor der aktuellen Empfehlung des AK Geweberegeneration der DGOU zur Knorpelrekonstruktion am Sprunggelenk den aktuellen Stand der Knorpeltherapie am OSG hervorragend darstellte. Sebastian Altenberger rundete die Sitzung mit der Darstellung seiner ausgezeichneten Technik zur arthroskopischen Rekonstruktion des Deltabandes ab, die dann von Micha Hoyer erstklassig mit einem Vortrag über die besten Indikationen zur subtalaren Arthroskopie abgeschlossen wurde.
Matthias Walcher
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ARBEITSKREIS RECHT, GUTACHTEN UND BERUFSPOLITIK: INTERSEKTORALE VERSORGUNG - DAS ZUKÜNFTIGE GESUNDHEITSSYSTEM DEUTSCHLANDS?!
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An der diesjährigen Podiumssitzung des AK „Berufspolitik“ nahmen als Gäste teil: Fr. Kristin Lütke, Obfrau im Gesundheitsausschuss des Bundestages für die FDP, Hr. Dr.med. Andreas Philippi, Gesundheitsminister des Landes Niedersachsen für die SPD sowie der Vorsitzende des BNC, Hr. Kollege Dr. Henniger. Frank Schemmann vom AK „Abrechnung“ sowie Thorsten Randt vom AK „Berufspolitik“ leiteten die Diskussionsrunde. Bedauerlicherweise konnten wir keine Vertreter der CDU/CSU oder des Bündnis90/Grüne, trotz jeweils vierfacher Anfrage, für unsere Veranstaltung gewinnen. Mithin auf zumindest zum Zeitpunkt absehbarer Bundestagswahlen im September 2025 für mich auch eine Aussage zur Wertschätzung unserer Berufsgruppe in der Politik – oder blanken Nichtwissens um die Problematik in Bezug auf die sogenannten „Player“ im Gesundheitswesen Deutschlands. Die aktuelle Aufkündigung der Regierungskoalition hatte zudem noch eine Akzentuierung der Dringlichkeit der anstehenden Probleme im Gesundheitswesen deutlich werden lassen.
Beiden politisch Aktiven wurde zunächst Gelegenheit zu einem Statement zur aktuellen Einschätzung der Situation bzw. Problematiken gegeben. Hier wurde deutlich, dass bei beiden Eingeladenen doch ein Verstehen der Lage vorhanden war – beide stehen ja auch selbst als Leiterin einer großen privaten Pflegeeinrichtung bzw. als (ehemaliger) niedergelassener Chirurg noch eher mit beiden Beinen in der Praxis als wir das von den derzeit regulierenden Polittheoretikern gewohnt sind. Insoweit wurde die nicht auskömmliche und unglücklich geregelte Vergütungssituation im ambulanten Sektor gesehen – und dass daraus wohl schwerlich ein substanzieller Anreiz zur Verlagerung vieler Eingriffe von Klinikbetrieb in ambulantes Geschehen generiert wird. Ebenso besteht Verständnis für die zukünftige schwierigere Ausbildungssituation unserer nachfolgenden Kolleg*innen durch die Verlagerung der „kleineren“ Eingriffe aus der Klinik heraus. Konkrete Lösungsansätze dazu konnten nicht vorgestellt werden. Dass oft medizinische Expertise durch die gesetzlichen Vorhaben bzw. beschlossenen Gesetze verloren gehen wird, wurde von Kollege Henniger nochmals sehr deutlich gemacht. Der AK „Berufspolitik“ möchte gerne auch im nächsten Jahr wieder Gäste aus der Politik sowie „Player“ oder „Entscheider“ aus dem Gesundheitswesen einladen. Unser Credo bleibt, dass wir nur durch die permanente Kommunikation unserer Anliegen Gehör finden und damit – vielleicht – Einfluss gewinnen können. Als schon etwas älterer Kollege erlauben Sie mir bitte den Hinweis – neben allem Abrechnungsärger – auf zwei m.E. wichtige Aspekte, die sicher im Fokus (leider nicht im guten!) der Politik stehen werden, die aber direkten Einfluss auf Ihre/unsere Arbeit haben werden: Zum einen bleibt das Thema der Freiberuflichkeit aktuell. Ich hatte bereits in der Podiumsdiskussion darauf hingewiesen, dass der Sachverständigenrat (!) im Gutachten 2024 zu „Fachkräften im Gesundheitswesen“ empfohlen hat, bei der Zulassung von staatlicher Seite einzugreifen, um etwaige „Allokationsprobleme“ zu lösen. Wenn das kommt, dann ist die bisherige Praxis der Zulassungsbeschränkung eher ein Kuscheltier. Zum anderen werden Dinge medial vorbereitet in der Politik. Insofern hat mich eine online Nachricht auf Focus aufmerken lassen, in der es um die Terminvergabe in Praxen geht. Wie immer wird das Lied von der Zweiklassenmedizin dazu gesungen. Andererseits muss mir mal jemand erklären, wieso die bevorzugte Terminvergabe an P-Patienten für die Wartezeit der GKV Patienten verantwortlich ist, wenn doch 90% GKV-versichert sind (= Rechenaufgabe!)? Auch hier wird von den Kassenverbänden gefordert, dass doch bitte Einsicht in den Terminkalender zu gewähren ist – natürlich mit entsprechender Regelungshoheit! Auf in die Staatsmedizin also …? Wir vom AK bleiben wachsam und werden so etwas gerne in Zukunft thematisieren. Tun Sie sich und uns den Gefallen und bleiben Sie es auch – ach ja, im Februar ist Wahl!
Mit den besten Wünschen für ein erfolgreiches und vor allem gesundes neues Jahr 2025 Für den AK „Berufspolitik“ Thorsten Randt
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GLOBALE ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT: BELASTBARE FÜßE WELTWEIT - REALISTISCH?
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Der erste Vortrag „The value of deliberate practice in learning surgery“ von Philippe Liverneaux/France beschäftigte sich mit einer KI basierten Lernplattform, die unerfahrenen Chirurg*innen die Möglichkeit bietet, anhand eines strukturierten Operationskonzeptes der distalen Radiusfraktur mit entsprechender Lernanleitung das operative Endergebnis deutlich zu verbessern. Unerfahrene Chirurg*innen konnten sich mithilfe dieser Plattform „deliberate practice“ vom Level 1-3 zum Level 5 in über 90% hocharbeiten.
Im zweiten Vortrag „Deliberate practice am Beispiel der modifizierten Lapidusarthrodese“ von Paul Simons/Rüdesheim wurde der Inhalt des ersten Vortrags am Beispiel der distalen Radiusfraktur auf ein fußchirurgisches Verfahren (Lapidusarthrodese) übertragen.
Im dritten Vortrag von Ute Terheggen/Köln und Anke Röser/München „Wie beeinflussen die hygienischen Bedingungen fußchirurgische Ergebnisse in Tansania?“ wurden eindrücklich die Risiken von postoperativen Infektionen spezifisch in Tansania mit knapp 40% literaturbasiert beleuchtet und mit anderen afrikanischen und westlichen Ländern verglichen. Im weiteren Verlauf des Vortrages konnte das persönliche Konzept, postoperative Infektionen so gering wie möglich zu halten, vorgestellt werden. Das war zumeist mit einem hohen Materialtransport verbunden. Nur so ließ sich ein akzeptabler Standard an hygienischen Bedingungen aufrechterhalten.
Im vierten Vortrag „Chirurgische Ausbildung in Ländern mit eingeschränkten Ressourcen“ von Anja Helmers/Berlin wurde ein von Mark Myerson primär angewendetes Ausbildungsverfahren chirurgischer Kolleg*innen im Ausland vorgestellt, die über sehr eingeschränkte Ausbildungsmöglichkeiten verfügen. Mithilfe einer Kopfkamera, die unerfahrenen Kolleg*innen kostenlos zur Verfügung gestellt wird, können erfahrene Kolleg*innen am Heimatort über PC, Tablet oder Telefon als Mentor*innen die Mentees exakt anleiten. Es ist vergleichbar mit einer direkten Assistenz im OP-Saal.
Im fünften Vortrag von Ernst Orthner/Wien „Meine langjährige Arbeit in Indien – was habe ich erreicht?“ wurde das ehrenamtliche Projekt von „Kinderfüße brauchen Hilfe/KbH“ in seiner ganzen Entwicklung dargestellt. Veronika Gattermayr und Ernst Orthner haben mit bis zu drei Aufenthalten pro Jahr an unterschiedlichen Orten in Indien und vielen Kolleg*innen, die sie dabei begleitet haben, hunderten Kindern wieder auf die Beine bzw. auf die Füße geholfen. Eine beeindruckende Lebensleistung. Neben der kompetenten operativen Versorgung der Patienten wurde die begleitende Ausbildung von Kolleg*innen vor Ort ebenfalls berücksichtigt. Gratulation!
Paul Simons
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JUNGE CHIRURGINNEN: LESSONS LEARNED - WAS ICH GERNE FRÜHER GEWUSST HÄTTE
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Die Sitzung „Junge ChirurgInnen“ wurde von den Teilnehmern trotz sehr interessanter Parallelsitzungen sehr gut angenommen. Dr. Miriam Birth begrüßte die Teilnehmer und eröffnete die Sitzung mit Ihrer Erfahrung zur „distalen minimalinvasiven Metatarsale Osteotomie“. Es wurde unter anderem auf die Technik, Höhe der Osteotomie, Nachbehandlung sowie auf mögliche Komplikationen eingegangen. Obwohl der Eingriff zwar zu den minimalinvasiven Techniken gezählt wird, bedarf dieser einer genauen Kenntnis der Technik und sollte von keinem Operateur unterschätzt werden.
Anschließend stellte Dr. Matthias Kohr seine Fallserie zum Diabetischen Fußsyndrom vor. Er veranschaulichte für die jungen Kollegen anhand diverser Fälle, die Konsequenzen des „unbehandelten Diabetischen Fußes“. Er verwies auf eine vernünftige Abklärung, insbesondere der Polyneuropathie, der harten Aufklärung der Patienten, sowie auf eine konsequente und stringente Patientenführung.
Dr. Hubert Hörterer widmetet sich im Rahmen einer interaktiven Fallpräsentation mit dem Auditorium dem sog. Notfall „Distorsionstrauma“. Anhand des Falles wurde die Notwendigkeit der eigenverantwortlichen, strukturierten Anamnese, klinischen Untersuchung und Diagnostik vertieft. Er merkte an, dass bei Unklarheiten in der Diagnosestellung und persistierenden Beschwerden eine weiterführende diagnostische Abklärung erzwungen werden muss.
Dem Thema Pitfalls in der Arthroskopie des oberen Sprunggelenkes nahm sich PD Dr. Kai Fehske an. Nach Erläuterung der diversen arthroskopischen Zugangstechniken und den dazugehörigen „structures at risk“, stellte er anhand der aktuellen Studienlage die jeweiligen Vor- und Nachteile der Verwendung der Tourniquet dar. Darüber hinaus wurden diverse Hilfsmittel zur Erleichterung der Arthroskopie für den Operateur diskutiert. Im Verlauf wurden die entsprechenden Indikationen und Möglichkeiten der Arthroskopie u.a. bei OSG-Frakturen erörtert.
Abgerundet wurde die Sitzung mit dem Thema „Pitfalls in der Radiologie“, welches von Dr. Barbara Thumes bearbeitet wurde. Sie ging sowohl auf die Diagnostik im Kindes- als auch im Erwachsenenalter ein. Sie erläuterte die Erfordernis von standardisierten Röntgenaufnahmen, sowie weiterführenden bildgebenden Verfahren, wie die Sonographie, die Computertomographie und Magnetresonanztomographie. Die beiden letzteren werden unter anderem bei Diagnosestellung von Coalitiones des Fuß- und Sprunggelenkes herangezogen. Letztendlich sollte jedoch immer die Indikationsstellung zur CT- und MRT-Diagnostik kritisch hinterfragt werden.
Miriam Birth und Hubert Hörterer
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EHRUNGEN UND PRÄMIERUNGEN IN BILDERN
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Musikalische Begleitung

Ehrenmitglied 2024, Dr. Kris Buedts
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Alexander Sikorski-Preis an Dr. med. Dirk-Theodor Schraeder
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EFAS Stipendium, gesponsert von CurveBeam Al, an Dr. Preslav Penev

Reisestipendium, gesponsert von Paragon28, an Anna-Maria Simantira und Dr. med. Faidon Katinakis

Forschungsstipendium, gesponsert von Marquardt axomed GmbH, an Dr. med. Friederike Roch

Bester freier Vortrag – Dr. Dr. med. Florian Lenze
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Olamide Philips Ogunleye erhielt für seine Posterpräsentation zum Thema „Bilateral atraumatic avascular necrosis of the talus with bone infarction of distal tibia and calcaneus after a septic pneumonia and multiorgan failure“ den Best-Poster-Preis 2024.
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